Singen begleitet mich seit der frühen Kindheit. Es wurde in meiner Familie viel gesungen und musiziert, und diese schöne, bereichernde Erfahrung möchte ich weitergeben.
Musik ist nur schwingende Luft..., aber unsere klingende Ausatmung vermag Herzen zu öffnen, tiefe Gefühle auszudrücken, Menschen miteinander zu verbinden, Trost zu spenden und Freude zu beflügeln.
Die Singlust und die Kunst des Singens in jedem Alter zu hegen und zu pflegen, zu lernen, sich selbst als Klangraum zu erfahren, sich klingend mitzuteilen, darin sehe ich meine Aufgabe als Sängerin, Gesangspädagogin und auch als Mutter.
Laut meiner Eltern habe ich gesungen, bevor ich sprechen konnte. Zu Hause wurde immer gesungen, ich sang im Kinderchor Discantus, in kleinen Ensembles als Straßensängerin in Brügge, später in dem World Youth Choir, dem Stuttgarter Kammerchor und in vielen sehr unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen.
Wenn ich zurückblicke, dann spüre ich viel Dankbarkeit für diesen vielfältig singenden Lebensweg. Zwar war dieser nicht immer leicht, da ich als Kind und Jugendliche schwer an Asthma erkrankt war - und immer noch habe ich viel mit Allergien zu kämpfen. Ich konnte nicht anders, als immer wieder eigene Wege zu suchen und gehen. Das Singen hatte und hat somit auch immer einen therapeutischen Wert für mich.
Sowohl die schönen musikalischen Kindheitserinnerungen als auch die soziale Bedeutung des Singens und ihren therapeutischen Wert gebe ich jetzt auf unterschiedlichen Wegen im Beruf und als Mutter weiter.
Meine Liebe für die Sprachen und Musik Skandinaviens entstand ebenfalls in der Kindheit. Da in Belgien Filme nicht nachsynchronisiert werden, hörte ich früh verschiedene Sprachen und ich habe mich damals schon in vielen fremden Klangwelten gebadet. Mit 9 Jahren 'verfasste' ich anhand von Astrid Lindgrens Film: 'Ronja Räubertochter', das Große Wörterbuch der schwedischen Sprache, ganze 8 Post-it Seiten lang, bestehend aus einer Kombination von dem, was ich hörte, in den Untertiteln las, und zu verstehen meinte - dies alles natürlich lautmalerisch notiert. Kein Wunder, dass ich die Lautschrift immer noch sehr gerne benutze. Mit diesem schweren Wörterbuch fing die Faszination bereits an.
Dass ich mich in Form von Konzerten, Aufnahmen, Coachings, Kursen, Workshops und Übersetzungen nun schon mehr als 30 Jahre mit der Kultur Nord-Europas habe befassen können, macht mich sehr froh. Ich würde an dieser Stelle behaupten, dass, obwohl ich die Kälte liebe, nicht alles was aus dem Norden kommt, kalt ist. Im Gegenteil.
Ich empfinde es als Choreographien im Mund, in verschieden Sprachen zu singen, als Atemtänze auf dem Zwerchfell, die unterschiedlicher und vielfältiger nicht sein könnten. Das Singen ist ein inniglich erfahrener Tanz, der die Luft im Zusammenspiel mit den Räumen in Schwingung versetzt, und so auch andere erreichen und berühren kann.
Singen ist für mich eine feinmotorische Form von Fliegen, Gleiten, Springen, Zielen, Balancieren..., alles zugleich.
Martje Vande Ginste studierte Sologesang und Kammermusik an den Hochschulen und Universitäten für Musik und Darstellende Kunst in Antwerpen (Bernadette Degelin), Wien (Regina WInkelmayer) und Oslo (Mona Julsrud). Ihren Master-Abschluss erhielt sie in Antwerpen, mehrere Postmasters in Gesang, Lied und Oratorium folgten, zudem hat sie an Masterclasses und Coachings teilgenommen - unter anderen bei Thomas Quasthoff, Charlotte Lehmann, Lucienne Van Deyck, Elisabeth Glauser, Markus Stockhausen, Karl Kammerländer, Barbro Marklund, Per Vollestad und Ruth Sandhoff.
Im Jahre 2007 erlangte sie mit einer inhaltlich und künstlerisch von Jozef De Beenhouwer betreuten Studie zu ‚Skandinavischen Liedern in der Originalsprache’ den Titel ‚Laureaat‘ des Orpheus Institute for Musical Research in Gent. In diesem Rahmen entstand ein Handbuch für Interpreten des Zyklus Haugtussa Opus 67 von Edvard Grieg.
Ihre Tätigkeit als Ensemblemitglied und Solistin brachte sie in vielen Musikzentren Europas, Kanadas und Südamerikas mit Musikern wie Frieder Bernius, Trevor Pinnock, Yoshinobu Iwanaga, Roger Tristao Adão, Pavel Steidl, Florian Heilmann, Adriaan Jacobs, Julien Libeer, Roman Babler, Thomas-Stempkowski, Angela Stummer-Stempkowski, Sebastian Jakob und Jens Wollenschläger zusammen.,
Martje Vande Ginste gastierte als Liedinterpretin zusammen mit Ingunn Ådland bei den Troldhaugen Konzerten (ehemaliges Haus von Edvard Grieg, jetzt Museum und Konzertsaal in Bergen), sowie auf internationalen Festivals in Norwegen, Belgien und Japan (Drøbak, Kongsberg, Brüssel, Tokyo, Niigata u.a.) Seit 2007 gestaltet Martje Vande Ginste in Zusammenarbeit mit Jens Wollenschläger, der ihre große Faszination für skandinavische Lieder und Sprachen teilt, regelmäßig Oratorien und Liederabende.
Martje Vande Ginste unterrichtet Gesang, Gehörbildung, Liedgestaltung und Stimmbildung u. a. im STIMM.PUNKT Freiburg und bildet sich im Bereich Stimm- und Atemtherapie weiter.
Gesangsunterricht, Stimmbildung, Atem-Coaching, Sprach-Coaching, Repertoire-Coaching (Renaissance bis Zeitgenössisch, Lied ud Oratorium, Spezialgebiet skandinavische Lieder des 19. Jahrhunderts), Solfège, Vom-Blatt-Singen, musikalische Gehörbildung, Stimmbildung-Kurse für Chöre
Gesangsunterricht, Stimmbildung, Atem-Coaching
Gastdozent Gesang und Kammermusik
Musikalische Gehörbildung für Kinder nach der Music Learning Theory von Edwin E. Gordon.
Musikalische Gehörbildung für Kinder (0-9 Jahre) nach der Music Learning Theory von Edwin E. Gordon, geleitet von Roman Babler
Gesangsunterricht, Stimmbildung, Atem-Coaching, Solfège, Vom-Blatt-Singen, musikalische Gehörbildung
10-tägige Kulturelle Reise durch Norwegen für Abiturienten; In den Fußstapfen von Per Gynt, Leitung: Roman Babler (Juli 2011)
Gastprofessorin Sprach-Coaching Fremdsprachen und Gedichtinterpretation für Sänger:innen.
Masterclass Interpretation Lieder von Edvard Grieg, gesungen in der Originalsprache (April bis Juni 2007)
Gastdozent Gesangsunterricht und Stimmbildung
Ruth Sandhoff; Vocal coach seit 2021
Freiburg
Markus Stockhausen; Improvisationskurs 2023
Freiburg
Elisabeth Glauser und Elisabeth Stäblein-Beinlich; Vocal classes, 2019-2020
Stimm.punkt Freiburg
Astrid Bernius; Vocal coach 2012-2018
Stuttgart, Freiburg, Überlingen
Barbro Marklund; Masterclass Gesang 2018
Stockholm
Markus Stockhausen; Improvisationskurs 2017
Emmendingen
Leif Ove Andsnes; Lied Interpretation, coaching 2007
Bergen
Karl Kammerlander; Masterclass Liedgestaltung 2007
Augsburg
Barbro Marklund;
Regelmässiges Repertoire coaching seit 2001
Kristin Døvle; künstlerische Mentorin seit 2001
Kongsberg
Per Vollestad;
Regelmässiges Repertoire coaching seit 2001
Dora van der Groen;
Sommerkurs Regie und Monolog gestalten 2002
Utrecht
Lucienne Van Deyck; Vocal coach 2003-2006
Mechelen
Meinhard Kraak; Vocal coach 2000-2003
Utrecht
Håkon Hagegård, Lied Interpretation 2000
Oslo
Charlotte Lehmann und Ernst Huber-Contwig, Masterclass Gesang 1999
Lichtenberg
Ralf Döring; Masterclass Gesang 1988
Internationale Sommerakademie, Prag, Wien, Budapest
Thomas Quasthoff; Masterclass Gesang 1996
Sommerkurs Mozarteum Salzburg
Orpheus Institute
Advanced studies and research in music Gent, 2001-2007
Laureaat des Orpheus Instituts (26.09.2007)
„The songs of Edvard Grieg in the original language with a focus on Haugtussa op. 67“ (a compendium for singers and their accompanists)
Mentor: Jozef De Beenhouwer
Norges Musikkhøgskole,
Oslo 1999-2000
Postgraduate Gesang und skandinavische Lieder in der Originalsprache (Mona Julsrud)
Hochschule für Musik und darstellende Kunst,
Wien 1997-1999
Postgraduate Gesang, Lied und Oratorium (Gun Kronzell und Regina Winkelmayer)
Hogeschool voor Muziek en dramatische Kunst,
Antwerpen 1992-1997
Master in Music cum laude Sologesang (Bernadette Degelin), Kammermusik und Solfêge
Freie Heilpraktikerschule, Freiburg 2018-1019
Zertifikat Psychologische Beraterin
Kindliche Lernwelt Musik e.V. Freiburg 2010
Zertifikat in Music Learning Theory nach Edwin E. Gordon
Professor Dr. Wilfried Gruhn
Praxiserfahrung bei Roman Babler (Hinterzarten)
Landesmusikverband, Baden-Württemberg 2010-2012
Zertifikat Singen-Bewegen-Sprechen 2012
Niederländisch
Muttersprache
Deutsch, Französisch, Englisch, Norwegisch (Bokmål) fließend
Nynorsk, Italienisch, Swedish
Passive Sprachkenntnisse und Aussprache
Ich bin mit zwei Geschwistern in Brügge (Belgien) aufgewachsen. Meine Eltern lasen viel vor: Kinderbuchklassiker, Sagen, Fabeln, Märchen und Mythologien, Literaturklassiker, Poesie und auch Opernlibretti. Ab und zu gingen wir im jungen Alter, bestens vorbereitet, in die Oper. Wir kannten die jeweilige Geschichte und hatten zuvor die wichtigsten Arien und Themen mit meinem Vater in vereinfachter Form gesungen. Die empörten, besorgten Damen neben uns im Parket reichten uns am Ende von La Boheme tröstend und versöhnend ein Taschentuch.
Ich hörte meinen Vater komponieren und er harmonisierte die Kinderlieder, die wir sangen immer wieder neu. Das hat bei mir eine große Liebe für die unendlichen Möglichkeiten und die fabelhafte Welt der Harmonien geweckt.
Schon als Kind trat ich als Straßenmusikerin auf; zunächst mit meinem Vater in Süd-Frankreich und später mit dem Trio Itami: wir hatten ein buntes Programm von Werken der Renaissance bis hin zu Balladen und Filmmusik in wechselnder Besetzung für dreistimmigen Gesang, Querflöte und Gitarre. Wir waren damit sehr erfolgreich. Da wir in vielen verschiedenen Sprachen sangen, gab es immer wieder überraschende Begegnungen mit Touristen, die plötzlich anfingen, ein Lied mitzusingen. Unser von der Stadt festgelegter Spielort war die Brücke bei dem Fischmarkt im Zentrum von Brügge. Ich empfinde sie immer noch als 'unsere Brücke'.
Ein weiteres großes Geschenk in meiner Kindheit war das Singen in dem erstrangigen Kinderchor DISCANTUS unter der fantastischen Leitung von Luc Goethals. Ich kann gar nicht sagen, wie wichtig dieser Zeit war. Alleine schon die Tatsache, dass ich schon seit nunmehr 21 Jahren abends für meine vier Kinder (die in weiteren Abständen geboren sind) das eine nach dem anderen Lied aus dieser Zeit singe, ist von unschätzbarem emotionalem Wert. Der Chor gab uns zudem eine Geborgenheit, und wir machten einige beeindruckende Konzertreisen. Ich würde jedem Kind so einen Chor wünschen, denn in einem Chor zu singen, ist nicht nur eine hervorragende musikalische Bildung - gemeinsames Singen öffnet auch die Herzen und verbindet uns auf eine tiefe und nachhaltige Art. Und das sollte natürlich von niemandem missbraucht, sondern für die Freude, Offenheit und Verständigung eingesetzt werden. Das tat es in unserem Chor, und das führe ich nach bestem Können weiter.
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